Wohnen im Alter

Der größte Teil der Pflege wird zu Hause durch Angehörige durchgeführt. Das betrifft rund 70 % aller Pflegebedürftigen. Die Pflege in den eigenen vier Wänden kann die eigene Familie, ein professioneller Pflegedienst oder ein ehrenamtlicher Helfer übernehmen. Die Pflegekassen bieten zur Vorbereitung auf die häusliche Pflege kostenlose Kurse an. In deren Verlauf wird alles Wissenswerte zur häuslichen Pflege vermittelt. Die pflegenden Familienmitglieder sollten dieses Angebot unbedingt annehmen.

Veränderte Familien- und Altersstrukturen sowie die Verschiedenartigkeit der Lebenslagen bei älteren Menschen machen auch gesellschaftliche Veränderungen der Betreuungsformen in Bezug auf ein würdevolles Altern erforderlich. Ältere Menschen haben vielfach den Wunsch, ihr eigenes Leben, auch wenn eine gewisse Hilfsbedürftigkeit besteht, selbstbestimmt, selbständig und möglichst unabhängig, in ihrer vertrauten, heimischen Wohnung zu verbringen. Dazu sind allerdings unter Umständen gewisse Unterstützungsformen, wie ambulant betreute Wohngemeinschaften, voll- und teilstationäre Pflegeeinrichtungen, betreutes Wohnen, Seniorenhausgemeinschaften, bürgerschaftlich organisierte Nachbarschaftshilfe sowie Wohnberatungen und Wohnungsanpassungen erforderlich.

Neue Formen des Seniorenwohnens und verstärkter Ausbau neuer Pflegeformen

Stark gewandelt haben sich in letzter Zeit die Ansprüche der Senioren bezüglich der Wohneinrichtungen. Gegenüber früheren Generationen sind die heutigen “jungen Alten” viel später von Gebrechen und der damit verbundenen Hilfsbedürftigkeit und Vereinsamung betroffen. Die individuelle Lebensgestaltung steht im Vordergrund, was sich auch wieder auf bestimmte Wohnformen auszuwirken scheint. Neue Wohnprojekte sind entstanden und die Altenheime haben sich mit ihrem Leistungsspektrum entsprechend angepasst. Dies alles kann als eine brauchbare Alternative zum “familiengerechten Netz” herangezogen werden. Leider wird aber durch stetig zunehmende Angebote der Wohnformen der Überblick erschwert. So gibt es vielfältige Möglichkeiten für altersgemäßes Wohnen, dazu gehören Mehrgenerationenhäuser, betreute Wohngemeinschaften, gemeinschaftliche Wohnprojekte, Wohngruppen oder Senioren-WGs und Wohngruppen in einem Pflegeheim. So stark wie nie zuvor sind heute Wohnformen mit umfassender Betreuung gefragt, die aber gleichzeitig ein weitgehend selbstbestimmtes Leben möglich machen. Wenn es auch schwierig erscheint, so ist es trotzdem notwendig, sich über die Vielzahl der Möglichkeiten einen Überblick zu verschaffen, denn wer die Alternativen nicht kennt, kann sich auch nicht für die am besten geeignete Wohnform entscheiden.

Übersicht der Wohn- und Pflegeformen

Bauliche Änderungen sind meist dann notwendig, wo man im hohen Alter in der eigenen Wohnung, beziehungsweise im eigenen Haus bleiben will. Ein Leben ohne große Einschränkungen soll damit ermöglicht werden. Spätestens bei nachlassender Beweglichkeit steht die Schaffung eines barrierefreien Umfeldes in der Wohnung im Raum. Der individuelle Anspruch des Bewohners beeinflusst somit die Ausstattung der Wohnung. Es ist aber auch erforderlich bei der Schaffung unterschiedlicher Wohnmodelle, die finanziellen und rechtlichen Gegebenheiten bei einem Pflegefall zu berücksichtigen. Die Kosten für die Pflege und Unterbringung müssen einkalkuliert werden. Ferner ist zu berücksichtigen, inwieweit das Heimgesetz bei der gewählten Wohnform greift, denn bei betreuten Wohn-WGs ist die Anwendung des Heimgesetzes oft eine Ermessensfrage. Eine neue Art der Pflege ist das sogenannte ambulant betreute Wohnen. Es handelt sich um eine Pflegeform, welche als Demenz-, Senioren- oder als Pflege-WG möglich ist. Diese neuen Wohn- und Versorgungsformen werden durch geänderte Heimgesetze in mehreren Bundesländern möglich gemacht. Die Wahlmöglichkeiten zwischen Pflegeheim und Pflegedienst wurden insoweit ergänzt und verschiedene Pflegemodelle können sinnvoll kombiniert werden.

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