Neuigkeiten M17N

Wie jeder weiß, steht unsere Gesellschaft vor großen Umbrüchen: Nicht nur, dass sich am Horizont der Geschichte sich vielleicht das Ende der Nationalstaaten abzeichnet, zumindest in Europa, auch die Überalterung und damit die Notwendigkeit riesiger Pflege- und Betreuungsprogramme für alte Leute wird immer offensichtlicher.

Wie regieren und reagieren unsere Politiker darauf? Nun, manchmal scheint es, als hätten die meisten von ihnen das Problem zwar erkannt, wissen aber nicht recht, wie damit umzugehen ist. Die Versuche, die Pflegegelder zum Beispiel ein bißchen zu erhöhen oder an anderer Stelle einfach nur die Bezeichnung (!) für eine Maßnahme zu ändern, zeugt nicht von sonderlich weitsichtiger Überlegung. Die betroffenen Menschen, und es werden schließlich immer mehr, wollen aber oft genug ihre Eltern und Angehörigen gar nicht in irgendwelche anonymen Heime zur Verwahrung geben und stellen dann notgedrungen Pfleger oder Pflegerinnen aus Polen ein. Ich persönlich habe damit überhaupt kein Problem, schließlich leben wir in einem sich vereinigenden Europa und die polnischen Pfleger, darüber werde ich später noch berichten, gehören ganz sicher zu den fleißigsten überhaupt.

Aber mich nervt diese ungeheure Ignoranz an anderer Stelle. Wir müssen uns langsam mal drauf einstellen, dass wir ein Renten- und eben auch ein Pflegeproblem bekommen werden, dass sich nicht einfach so lösen lässt! Die Maßnahmen der Politik sehen in etwa so aus: Privatisierung von Altersheimen, Ausbau von Altersheimen, Errichtung neuer Altersheime und das Planen riesiger Komplexe zur Verwahrung der Alten. Das klingt übertrieben und entspricht nicht der Wahrheit? Zugegeben, kein Politiker wird das so zugeben, aber der „Plan“ für die nächsten Jahrzehnte riecht doch verdächtig nach Aufbewahrung und Separation. Es ist mehr oder minder Absicht, schlicht weil man zu faul, zu bequem oder schlicht zu ignorant ist, die sogenannte „Rentnerschwemme“ spätestens ab dem Zeitpunkt ihrer Pflegebedürftigkeit in Heime einzuschließen, sie dort am besten Maschinen gleichenden Pflegern zu überlassen und zu hoffen, dass Zuwanderung und Geburtenanreize das Problem dann wieder irgendwann entspannen.

Was aber, wenn jemand (und das sind die meisten) gar nicht in ein Heim möchte? Und sich noch selbst versorgen kann und will? Wohlgemerkt, ich rede nicht von heute, sondern auch und gerade von der Zukunft! Werden dann noch so viele Polen nach Deutschland kommen und hier unsere alten Leutchen pflegen? Oder sind Alter und Gebrechlichkeit bald gleichbedeutend mit Wegsperren und Vergessen? Ich werde mir jedenfalls alle Mühe geben, auf solche Mißstände hinzuweisen und sei es in Form eines Blogs. Denn es ist schließlich unsere Aufgabe, den Prozess der Zukunft gemeinsam zu gestalten und uns gesellschaftlich auf die Veränderungen einzustellen. Wir sollten uns alle Gedanken machen, die unfähigen Politiker ablösen und vor allem jenen, die jetzt schon fleißig und anständig und oft genug noch für einen Hungerlohn in der Pflege arbeiten, mehr Achtung und Respekt entgegenbringen, genauso wie jenen älteren Semestern, die von ihnen gepflegt werden.

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